Donnerstag, 6. Dezember 2018

TA23 - Rückreise & Fazit



Hier ein paar Bilder von der Rückreise von Brasilien nach Hamburg, anschließend folgt das ausführliche Fazit zur Reise.


Letzter Blick von der Dachterrasse (05.12.18)

Nach dem Frühstück ging es gestern von unserem Hotel am Strand per Taxi zum Busbahnhof in Santos (35 Real, etwa 8.40 € für 7 km) und von dort ab 10:30 Uhr in 2 Stunden per Bus direkt bis zum Flughafen Guarulhos in São Paulo (mit Cometa für ebenfalls nur 35 Real pro Person für knapp 100 km; ein von MSC angebotener Bustransfer vom Schiff zum Flughafen am Tag der Ausschiffung hätte pro Person 49.95 € gekostet).


Morgendlicher Stau in Santos (05.12.18)


Busbahnhof Santos "Rodoviaria" (05.12.18)













Busfahrt von Santos nach São Paulo (05.12.18)




Abflug in São Paulo (17:35 Uhr, 05.12.18)








In-flight Entertainment ...


Land in Sicht (Küste von Portugal bei Faro)

Nach gut 9½ Stunden Flug Ankunft in Madrid, wo ich leider (planmäßig) über 6 Stunden auf meinen Anschlussflug nach Hamburg warten musste.
Notiz für die nächsten Reisen: wenn möglich, sowas vermeiden! :-)




Flughafen Madrid














Madrid -> Hamburg (in 2:37 h)

Fazit (mal wieder): eine schöne, entspannte Reise - obwohl es eine Kreuzfahrt war! :-)

Mein Fazit zu meiner zweiten Atlantiküberquerung fällt ähnlich (positiv) aus wie das zur ersten von diesem April (siehe KT25), auch wenn es jedes Mal ein Spagat ist zwischen den Schrecken des Massentourismus vs. der Möglichkeit, ohne großen Aufwand viele verschiedene Orte zu sehen und tagsüber als "Individualtourist" an Land meine Freiheiten zu genießen – wobei mir ja auch gerade die Seetage durchaus gut gefallen, aber auch hier genießt man ja die "Freiheit" zu tun, was man möchte, und sich an Bord auch immer ein relativ ruhiger Ort fernab des Massentrubels finden lässt, um entspannt aufs Meer schauen zu können.

Ich brauche weiterhin die ganzen Bespaßungsangebote an Bord nicht, die einem das Gefühl geben, in einem großen Clubhotel zu sein (um die ich üblicherweise einen weiten Bogen mache), und manchmal gleicht so eine schwimmende Bleibe auch mehr einem Einkaufszentrum mit zahlreichen (Edel-)Boutiquen, die überall an Deck und auch in den Innenbereichen ihre Verkaufsstände aufbauen, um täglich mit (scheinbaren) Schnäppchenangeboten für ihre Waren (Uhren, Taschen, Parfum, Schmuck, Kameras, Hautcremes etc.) zu werben. Generell sind auf so einem Schiff die Verlockungen, (viel) Geld auszugeben, omnipräsent: sei es für teure Ausflüge (meist 50-80 €/Tag) und Getränkepakete (je nach Umfang von 29 bis zu 55 €/Tag), Fotos der allgegenwärtigen Bord­fotografen (ab 10 €/Foto oder "3 für nur 20 €"), Schönheits- & Massage-Behandlungen im SPA, im Casino, beim täglichen Bingo-Spiel etc. – aber letztlich kann man dies alles auch prima umgehen und trotz Rummel und Angeboten die Zeit an Bord durchaus genießen.



Zum Schiff:
Die MSC Poesia kannte ich ja schon von meiner Karibikfahrt im Januar 2017, einiges zu ihr habe ich schon im Fazit zur damaligen Reise geschrieben (siehe KA16).

Angenehm war, dass das Schiff diesmal bei weitem nicht ausgebucht war und daher "nur" etwa 2200 Passagiere während der Atlantikquerung an Bord waren (vs. ca. 2800 bei der Fahrt in der Karibik), was sich u.a. durch weniger Gedrängel im Buffet-Restaurant bemerkbar gemacht hat; wie auch schon bei der Transatlantikfahrt im Frühjahr mit der MSC Opera waren nur sehr wenige Kinder an Bord, was ich erneut erfreulich fand. Erst, nachdem in Salvador da Bahia etwa 300 Brasilianer (vor­wiegend Familien mit Kindern) zusätzlich an Bord gekommen waren, wurde es auch bei der aktuellen Fahrt deutlich trubeliger.

Angenehm fand ich übrigens auch, dass man kaum andere Deutsche an Bord getroffen hat, so ist das "Urlaubsgefühl" irgendwie noch etwas größer; angenehm war allerdings auch das Kennen­lernen von Helga und Winfried, einem älteren Ehepaar aus Hamburg, mit dem ich an einem der ersten Tage zufällig beim gemeinsamen Beobachten des Anlegemanövers ins Gespräch kam und wir uns von da an fast täglich an Deck oder beim Abendessen gesehen und unterhalten haben – auch wenn ich auf Reisen gerne alleine unterwegs bin, ist der gelegentliche Austausch mit Gleich­gesinn­ten durchaus kurzweilig und willkommen.



Wie auch in 2017 war der kleine Minigolf-Platz auf Deck 15 weiterhin völlig einfallslos gestaltet (anders als etwa auf der MSC Armonia), so dass er wieder kaum genutzt wurde. Und wie auch bei den bisherigen MSC-Fahrten enthielt das deutsche Bordprogramm unzählige Rechtschreibfehler und war teilweise auch inhaltlich schwer verständlich, das finde ich weiterhin eines derart großen und international agierenden Unternehmens nicht angemessen.
Verbesserungswürdig war auch, dass mehrere Eiswürfel-Maschinen im Buffet-Restaurant tagelang defekt waren, so dass das Trinkwasser, das aus der gleichen Maschine kam, ebenfalls nur lauwarm und damit leider annähernd ungenießbar war. Durchgehend defekt waren auch zahlreiche Lampen der Abendbeleuchtung an Deck um den Pool herum – sowas ist natürlich kein großes Drama, aber schmälert ein wenig den Gesamteindruck, finde ich. Dramatischer ist, dass auf der Cruise-Card ein falsches Deck (8 statt 7) für den Ort der Rettungsstation aufgedruckt war – bei so einem sicher­heits­relevanten Aspekt dürfte solch ein Fehler eigentlich nicht passieren!

Ebenfalls etwas unverständlich war, warum während der Fahrt von Valencia nach Casablanca die Zeit an Bord um eine Stunde zurück gestellt wurde, dabei galt in Marokko die gleiche Uhrzeit wie in Spanien, so dass es dann 2 Uhrzeiten gab, eine "Bordzeit" und eine "lokale Zeit", was zu völlig unnötiger Verwirrung bei den Passagieren geführt hat (und man die Zeit auch problemlos auf der Fahrt von Casablanca weiter nach Teneriffa hätte umstellen können).
Positiv war dagegen, dass man durch die Zeitumstellungen 4 Mal nachts "länger" schlafen konnte, so dass ich bei zukünftigen Reisen wohl verstärkt auf Fahrten von Ost nach West Ausschau halten werde.



Schade auch, dass MSC im täglichen Bordprogramm nur eigene (kostenpflichtige) Shuttle-Busse in den Häfen erwähnt und es z.B. für Valencia keinerlei Infos über den kostenlosen Shuttle-Bus vom Anleger zum Hafen-Terminal gab, so dass zahlreiche Passagiere die ca. 3 km tatsächlich zu Fuß gelaufen sind, trotz Regens und vorhandener Busse, die aber etwas abseits standen und daher nicht unmittelbar ins Auge fielen. In Ilhéus wurde im Bordprogramm die (unerwähnt gebliebene) Distanz vom Hafen zur Innenstadt von knapp 3 km zu einer "20-minütigen Busfahrt", ob wider besseres Wissen oder um den eigenen Shuttle-Bus besser zu verkaufen, bleibt offen.

Das Essen war insgesamt sehr durchschnittlich, während der gesamte Fahrt gab es kein echtes Highlight, das mir besonders gut geschmeckt hat; wie auf allen MSC-Kreuzfahrten zuvor war das Essen meist etwas fad und im Bedien-Restaurant besser als im Buffet-Restaurant, so dass man diesen (kostenlosen) Service durchaus nutzen sollte.

Apropos Service, wie immer war das Personal an Bord durchweg sehr freundlich, und nach einer ersten "Bestechung" des Kabinen-Stewards stand am nächsten Tag auch der übliche MSC-Raum­duft im Zimmer. Lediglich, nachdem Handwerker den Kartenleser (der das Licht aktiviert) im Zimmer repariert hatten, lagen auch Stunden später noch Schrauben und Dreck auf dem Boden ...



Zur Kabine:
Auch ohne Upgrade in eine Balkonkabine wie im März war ich mit unserer (Innen-)Kabine (8214, siehe TA02) recht zufrieden. Durch die Lage ganz am Ende des Flures war man sehr schnell am hinteren Außenbereich, um dort nach draußen schauen zu können, und auch das Buffet-Restaurant lag von hier nicht allzu weit entfernt.

Bei der Einschiffung war in der Kabine mal wieder ein Doppelbett aufgestellt, dabei hatten wir bei der Buchung "Einzelbetten" angeklickt - das war nun bei 4 von 4 Fahrten mit MSC so (vgl. TA02).
Wie im März gab es leider auch diesmal in der Kabine keinen Internet/WLAN-Empfang, aber tagsüber bot die direkt darunter liegenden Pigalle Lounge einen meist ruhigen Ort, um hier mit Blick auf das Meer meine täglichen Routinearbeiten (eMails, Blog etc.) zu erledigen. Abends (21-02­Uhr) musste man jedoch durch die Nähe zur besagten Lounge die dort häufig gespielte (Disco-)Musik auch in der Kabine mithören - es hat schon einen Sinn, warum die eigentliche Disco auf Deck 14 liegt, wo keine Kabinen in der Nähe sind, aber leider wurde eben auch die kabinennahe Pigalle Lounge zusätzlich zur Disco umfunktioniert.
Während der recht windigen Tage auf dem Atlantik vibrierte es in der Kabine zudem teilweise stark, so als würde man mit einem Auto über eine Schotterpiste fahren, was im Heck mehr zu spüren war als anderswo – allerdings störte mich dies eigentlich kaum, gehört doch eine gewisse Bewegung irgendwie zu einer Schifffahrt dazu.

Etwas weiter zur Mitte des Schiffes hin (auf Höhe der Kabinen 8150 bis 8160) war das Brummen der Schiffsmotoren übrigens noch wesentlich lauter zu hören/spüren, dort hätte ich definitiv nur ungern eine Kabine gehabt.



Zur Route:
Die Route bot in der ersten Woche einen schönen Wechsel von See- und Landtagen, so dass man nach dem Sightseeing an Land (fast) immer einen Tag zum Erholen (sowie Bloggen etc.) hatte. Die 5 Seetage waren mir (wieder) nicht "zu lange", und auch die Halts in Brasilien waren (natürlich) die Reise wert, zumal wir mit dem Wetter nahezu überall (mal wieder) ziemliches Glück hatten; lediglich in Valencia hätte es besser sein können, aber selbst dort war es ab mittags ja durchgehend trocken, es hätte also auch noch wesentlich schlechter sein können.

Die Idee, nach der Fahrt noch ein paar Tage "Strandurlaub" in Santos zu verbringen, hat sich wie erwartet als gut erwiesen, zwar ist der Sand am Strand nicht ganz so weich wie in Rio, ansonsten aber hat uns die entspannte Atmosphäre in Santos ganz gut gefallen.



Fazit: trotz der erwähnten Mankos war es insgesamt eine sehr schöne Reise mit einem guten Preis-/Leistungsverhältnis – allerdings nur, wenn man wie wir nur etwa die Hälfte des Normal­preises zahlt, den regulären Katalogpreis würde ich für das Gebotene als zu hoch erachten.

Abschließend der gewohnte Blick auf die Reisekosten:
645 € für die reine Kreuzfahrt, 135 € Ausgaben an Bord (87 € WLAN an Bord für 5 GB Daten­volumen), 18 € Getränke, 30 € Trink­gelder), 118 € für die (Flug-)Anreise via Mailand (inkl. Übernachtung in Genua), 332 € für den Rückflug von Brasilien nach Hamburg plus 12 € für den Transfer von Santos zum Flughafen in São Paulo, 29 € für Busse, Eintrittsgelder, Essen etc. an Land, 59 € für 3 Tage Hotel & Transfer in Santos - macht alles zusammen 1330 € für 25 Tage Urlaub.
Oder, anders zusammengefasst: 1107 € Grundkosten für 20 Tage Kreuzfahrt mit An- und Abreise, 135 € Ausgaben an Bord, 19 € Ausgaben während der Landgänge plus 69 € für die 3 zusätzlichen Tage/Nächte am Ende in Santos, ergibt im Schnitt nur etwa 53 € pro Tag.

*** Labels: Sao Paulo

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